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Dramatischer als jede Dramaserie: 'Der Krieg zwischen Goryeo und Liao'

Erstellt: 2024-01-18

Erstellt: 2024-01-18 12:30

Dramatischer als jede Dramaserie: 'Der Krieg zwischen Goryeo und Liao'

Poster zum Krieg zwischen Goryeo und Liao

Der koreanische öffentlich-rechtliche Rundfunk KBS produziert seit langem Fernsehserien, die auf historischen Fakten basieren. Diese Serien, die oft als ‚Daha Drama‘ bezeichnet werden, wurden vom japanischen Sender NHK beeinflusst. Zwischendurch werden Kommentare von Sprechern eingefügt und Untertitel eingeblendet, die die Namen und den Status der Figuren erläutern. Dies war eine Mischung aus herkömmlichen Fernsehserien und Dokumentationen.

Bis in die 2000er Jahre waren diese Daha Dramen in Korea bei Männern über 50 sehr beliebt. Dennoch wurden die Daha Dramen allmählich zu Serien, die niemand mehr ansah. Der Sender ‚KBS1‘, auf dem diese Serien ausgestrahlt wurden, war traditionell ein werbefreier Fernsehsender. Daher konnten bei den KBS-Daha-Dramen, obwohl hohe Produktionskosten anfielen, keinerlei Werbeeinnahmen erzielt werden. KBS reduzierte nach und nach das Budget für diese Serien. Aufgrund der mangelnden Mittel blieben die Produzenten bei den Traditionen der Fernsehserien der 90er Jahre, anstatt neue Wege zu beschreiten.**

In den 2020er Jahren wurden in der koreanischen Gesellschaft immer stärkere Zweifel an der Notwendigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks laut. Mit der Entwicklung verschiedener Kabelfernseh- und SVOD-Sender gerieten traditionelle Medien wie KBS in Vergessenheit. In dieser Situation entstand die öffentliche Meinung, dass es nicht notwendig sei, diesen Sender mit Steuergeldern zu finanzieren. KBS befand sich in der Situation, seinen Daseinszweck für die Koreaner unter Beweis stellen zu müssen. Um dies zu erreichen, beschloss KBS, sich auf die ‚KBS-Daha-Dramen‘ zu konzentrieren, die einen starken Schwerpunkt auf Geschichtsunterricht legen. Darüber hinaus schloss KBS Verträge mit Netflix ab, um Einnahmen zu generieren.**

Dramatischer als jede Dramaserie: 'Der Krieg zwischen Goryeo und Liao'

Stills aus dem Krieg zwischen Goryeo und Liao

Die Daha Drama ‚Koryo-Khitan-Krieg‘ (Korea-Khitan War), die KBS im Jahr 2023 ausstrahlte, erhielt das bisher höchste Produktionsbudget. Sie thematisiert den Krieg zwischen Koryo und den Khitanen im frühen 11. Jahrhundert, der bisher in koreanischen Fernsehserien nicht behandelt wurde. Koryo war ein mittelalterliches Königreich Koreas, das vom 10. bis zum 14. Jahrhundert existierte und die Wurzel des Namens ‚Korea‘ bildet. Die Khitanen waren eine nomadische Macht, die vom Altertum bis ins Mittelalter in Asien existierte. Um das 10. Jahrhundert gründeten sie ein mächtiges Nomadenreich und übten starken Druck auf China und Korea aus.

Die Fernsehserie stieß aufgrund ihrer sorgfältigen Rekonstruktion koreanischer Geschichte auf positive Resonanz. Viele in Korea produzierte historische Dramen haben in der Vergangenheit keinerlei Bezug zur tatsächlichen Geschichte gehabt. Es gab sogar Fälle, in denen die in der Fernsehserie aus Unterhaltungszwecken erfundenen Inhalte als echte koreanische Geschichte interpretiert wurden.** (Ein bekanntes Beispiel ist die in ‚Seondeok‘ (2008) erfundene Figur Misil, die fälschlicherweise als historische Person wahrgenommen wurde.) Insbesondere angesichts der zunehmenden Anzahl von K-Drama-Zuschauern auch außerhalb Koreas ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass Missverständnisse über die koreanische Geschichte und Kultur entstehen.

Die Serie hält sich eng an die in mittelalterlichen koreanischen Geschichtsbüchern beschriebenen Situationen und Dialoge. Das Gespräch zwischen dem Khitan-Kaiser Yelü Longxu (Kim Hyuk) und dem koreanischen Feldherrn Gang Jo (Lee Won-jong) in Episode 8 ist eine genaue Nacherzählung der Aufzeichnungen aus dem ‚Koryosa‘, die im 15. Jahrhundert verfasst wurden. Auch das Produktionsdesign bemüht sich um eine möglichst authentische Darstellung der Kleidung, Rüstungen und Waffen aus dem 11. Jahrhundert in Korea.** Koreanische historische Fernsehserien haben oft ein Produktionsdesign, das in keiner Weise mit der Realität übereinstimmt, daher genießt diese Serie besondere Aufmerksamkeit.

Die Serie beleuchtet vergessene Kriegshelden Koreas. Der koreanische Feldherr Yang Gyu (Ji Seung-hyun), der im Zweiten Koryo-Khitan-Krieg kämpfte, verteidigte mit 3.000 Soldaten die Festung ‚Hunghwa-jin‘ gegen den Angriff von 400.000 Khitan-Soldaten. Später verfolgte er mit 1.000 Soldaten die Khitan-Armee und rettete 30.000 Gefangene. Die Actionszenen, in denen Yang Gyu im Mittelpunkt steht, sind größtenteils im ‚HBO-Stil‘ gehalten – brutal, aber realistisch und emotional.** Die Leistungen von Yang Gyu sind einer der am meisten gelobten Aspekte der Serie.

Dass die Serie trotz der fehlenden künstlerischen Freiheit das Interesse der Zuschauer fesseln kann, ist ein großer Pluspunkt. Obwohl die Handlung 1000 Jahre zurückliegt, ist das Drehbuch so geschrieben, dass die Zuschauer die Situation gut nachvollziehen können, und die Schauspieler werden für ihre authentische Darstellung der Figuren aus Geschichtsbüchern gelobt.

Dramatischer als jede Dramaserie: 'Der Krieg zwischen Goryeo und Liao'

Choi Soo-jong, Schauspieler im Krieg zwischen Goryeo und Liao

Die Serie erregte auch durch die Mitwirkung des koreanischen Schauspielers Choi Soo-jong Aufsehen. Er spielte in den 2000er Jahren häufig in KBS-Daha-Dramen mit, und die meisten seiner Auftritte waren erfolgreich. Es gab sogar den Witz, dass er in allen Königreichen, die es in Korea je gab, einen König gespielt habe. In ‚Koryo-Khitan-Krieg‘ spielt er Gang Gam-chan, den Feldherrn des Koryo-Königreichs in der letzten Schlacht des Krieges.**

Die Serie besteht aus 32 Episoden, von denen derzeit 16 veröffentlicht wurden. In asiatischen Ländern wird sie als Netflix-Serie angeboten, und in Amerika kann man sie über Kocowa streamen.

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