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Retro-SF-Serie 'Star Trek: Strange New Worlds'

Erstellt: 2024-01-19

Erstellt: 2024-01-19 09:39

Retro-SF-Serie 'Star Trek: Strange New Worlds'

Star Trek: Strange New Worlds Poster

Bis 2017 sah Star Trek wie ein totes Franchise aus. Die aus einer Fernsehserie der 1960er Jahre hervorgegangene Reihe erfreute sich zwar kontinuierlicher Beliebtheit, doch im Laufe der 2000er Jahre sanken die Einschaltquoten, und „Star Trek: Enterprise“ (2001–2005) erlebte ein frühzeitiges Ende. Danach gab es keine Star-Trek-Fernsehserie mehr. Die im 21. Jahrhundert erschienenen Remake-Filme, die mit Stars wie Chris Pine besetzt waren, floppten allesamt an den Kinokassen.

Die 2017 weltweit veröffentlichte Netflix-Originalserie (in den USA als Paramount+-Original) „Star Trek: Discovery“ (2017–heute) markierte die Wiedergeburt des Franchises. „Discovery“ zeigt deutlich die Bemühungen, das Image einer ‚alten Fernsehshow‘ abzustreifen. Die Sternenflottenmitglieder tragen statt bunter Uniformen realistische dunkelblaue Dienstkleidung. Auch die Erzählstruktur wurde vom bisherigen Episodenformat zu einem ‚Star Wars‘-artigen Stil mit einer großen Bedrohung umgestellt.

Retro-SF-Serie 'Star Trek: Strange New Worlds'

Star Trek: Discovery Still

Ob die neue Ausrichtung erfolgreich war? „Discovery“ war 2017 die viertmeistgesehene Fernsehserie auf Netflix. Discovery wurde inzwischen für eine fünfte Staffel verlängert, und dieser Erfolg gab Paramount den Anstoß, weitere Star-Trek-Projekte zu starten. Paramount kehrt nun zu den alten Stilen zurück. 2019 wurde mit „Star Trek: Picard“ eine Serie mit den Hauptdarstellern der Star-Trek-Serie der 1980er Jahre produziert, und 2022 folgte mit „Star Trek: Strange New Worlds“ sogar eine Serie, die sich an dem Episodenformat der 1960er Jahre orientiert.**

„Star Trek: Strange New Worlds“ ist in der Tat ein Retro-Projekt. Die Schauspieler tragen neu interpretierte Versionen der roten, blauen und gelben Uniformen aus der Fernsehserie der 1960er Jahre. Auch die Erzählstruktur ist nicht mehr vom epischen Stil von „Discovery“ geprägt, sondern orientiert sich wieder an Science-Fiction-Episodenformaten der 60er bis 90er Jahre.** Sogar die Darstellung der außerirdischen Zivilisationen ist anders: Während „Discovery“ versucht, die Aliens möglichst realistisch darzustellen, sind in „Strange New Worlds“ viele Außerirdische einfach nur wie Menschen gestaltet.

Retro-SF-Serie 'Star Trek: Strange New Worlds'

Star Trek: Strange New Worlds Still

Dieser Retro-Stil kommt besonders in komödiantischen Episoden zur Geltung. In einer Episode der zweiten Staffel beispielsweise müssen die Hauptfiguren plötzlich nur noch singen. Schuld daran ist eine unbekannte kosmische Strahlung, die von jemandem versehentlich aktiviert wurde. In dieser Folge erleben die Hauptfiguren ein Musical in Kulissen und mit Requisiten im Stil der 1960er Jahre. Dass die oft in der Reihe vorkommenden kriegerischen Außerirdischen ‚Klingonen‘ (Klingon) als K-Pop-Boygroup auftreten, sorgt für eine unerwartete Überraschung.**

Derzeit scheint dieser Retro-Star-Trek gut anzukommen, denn Paramount hat bereits die Produktion einer dritten Staffel bestätigt. Doch wie lange sich dieser Stil halten wird, ist ungewiss. Der Erfolg dieser Episodenformate in der Vergangenheit beruhte auf dem gesellschaftlichen Hintergrund des Weltraumwettlaufs während des Kalten Krieges. Es erscheint plausibel, dass der Zusammenbruch des Kalten Krieges und der Niedergang der Star-Trek-Serie zusammenhängen. Sogar die bunten Uniformen werden in der Serie von Georgiou (Michelle Yeoh) als kindisch verspottet.

Das Franchise feiert in zwei Jahren sein 60-jähriges Jubiläum. Das bedeutet, dass die Themen für das Episodenformat bereits weitgehend ausgeschöpft sind. Einige Zuschauer kritisieren „Strange New Worlds“ bereits jetzt als langweilig. Die Themen, die man einbringen könnte, um die Langeweile zu bekämpfen, sind bereits in den 90er Jahren verwendet worden.**

Wer dennoch Freude an humorvollen Weltraum-Abenteuern hat und ein Fan des alten Star-Treks ist, dem bietet diese Serie ein tolles Erlebnis. 2024 endet neben „Strange New Worlds“ auch „Star Trek: Discovery“ nach sieben Staffeln. Beide Serien sind bei Paramount+ (in Deutschland bei Sky) zu sehen.

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